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Foto und Kachelbild: Ivan Tomasevic

 

Ausstellung „Meine Umwelt“ & Internationales Jugend-fotofestival

Ausstellungsdauer: 29. Juni bis 17. Juli
Eröffnung: Freitag, 26. Juni, 17 bis 21 Uhr
Öffnungszeiten der Galerie: Montag bis Freitag, 13 bis 18 Uhr
Facebook Event zur Eröffnung hier

Mit: Guiseppe D’Addurno, Celeste Alonso, Chiara Cortellini, Solmaz Daryani, Elisa Faletti, Johann Karl, Orsida Kita, Wonjae Lee, Jiayi Li, Maximilian Mann, Charlotte Müller, Sara Neagu, Ivana Nedeljković, Daniela Olave, Martin Paris, Sara Queirolo, Kristina Maria Rainer, Alejandra Rajal, Sophie Seydel, Natalija Stojanović, Ivan Tomašević, Sven Wolfgang, sowie Schüler*innen der Kreativitäts Grundschule Berlin-Karlshorst und der Rudolf-Virchow-Oberschule

In Kooperation mit Grün Berlin GmbH und mit freundlicher Unterstützung von Boesner.

Covid-Regelungen Es gelten die aktuellen Maßnahmen und Regeln der Berliner SARS-Cov-2-Eindämmungsmaßnahmenverordnung:
https://www.berlin.de/corona/massnahmen/verordnung/
Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sowie die Einhaltung des Mindestabstands von 1,5 Metern sind Pflicht.

 

„Meine Umwelt“ zeigt ausgewählte umweltfotografische Projekte von Studierenden der Neuen Schule für Fotografie sowie Positionen des Internationalen Jugendfotofestivals, das vom UBZ Kienbergpark und der Jugendkunstschule Marzahn-Hellersdorf veranstaltet wird.

Die Welt, in der wir leben, verändert sich rasant – auch wenn aktuell die Corona-Pandemie die Nachrichten bestimmt, dürfen wir darüber die fortschreitende Klimakrise, die zunehmende Umweltverschmutzung, das globale Artensterben und den Verlust an Biodiversität nicht aus dem Blick verlieren. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“ – diesen Sprechchor hört man nicht umsonst immer wieder auf den Demonstrationen von Fridays for Future. Denn wenn wir uns und nachfolgenden Generationen einen lebenswerten Planeten erhalten wollen, bleibt uns nur eins: Wir müssen dringend handeln. Die Fotografie spielt dabei in unserer Mediengesellschaft eine wichtige Rolle: Sie unterstützt die persönliche Auseinandersetzung, vermittelt die drängenden Themen an die Öffentlichkeit und stößt damit Veränderungen an.

Die junge Generation ist der große Hoffnungsträger für die Bewältigung dieser existenziellen Probleme, die sie selbst nicht verschuldet hat. Schüler*innen, Studierenden und jungen Profifotograf*innen mit der Ausstellung „Meine Umwelt“ & Internationales Jugendfotofestival eine Plattform und Möglichkeiten der Vernetzung zu bieten, ist uns deshalb ein besonderes Anliegen.

Die Ausstellung „Meine Umwelt“ & Internationales Jugendfotofestival ist eine Kooperation zwischen der Neuen Schule für Fotografie, der Jugendkunstschule Marzahn-Hellersdorf und dem Umweltbildungszentrum Kienbergpark (Grün Berlin GmbH). Die Jugendkunstschule Marzahn-Hellersdorf führt Workshops und Projekttage für Schulklassen an unterschiedlichen Kulturstandorten im Bezirk zur ästhetischen und künstlerischen Bildung durch.

Das Umweltbildungszentrum Kienbergpark, direkt am Wuhleteich im Bezirk Marzahn-Hellersdorf gelegen, hat ein umfangreiches, altersspezifisches Bildungsangebot für Kitas und Schulen. Das Programm umfasst neben den Themen Natur und Umwelt, Gärtnern und Pflanzen, Welt und Wissen, Ernährung und Gesundheit auch den Schwerpunkt Kunst und Medien.

Neue Schule für Fotografie

Demisemiquavers
Guiseppe D’Addurno

When the soil will recede and crack
when the land will be left dried
and the waters will die polluted,

when the ice caps will melt completely
when all the forests burn down
and the deserts will be yearly flooded

you will ask me:

how could such a miserable species
change the destiny of an entire planet?

how could demisemiquavers
decide for the fate of an entire symphony?

 

o.T.
Johann Karl

Infolge des Klimawandels und der Energiewende hat sich die Bundesregierung bereit erklärt, nach und nach den Ausstieg von nuklearen und fossilen Brennstoffen und damit die Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien voranzutreiben. So soll durch das Kohleausstiegsgesetz der Ausstieg der Kohlestromgewinnung bis spätestens 2038 erfolgt sein.

Damit gehen jedoch einige Fragen in viele Aspekten, wie der Wirtschaft, Politik, Umwelt usw., einher. Was geschieht mit den jetzt noch Beschäftigten in den Tagebaustätten, wie verändern sich die Regionen im Folge dieses Wandels?
 Die drei Panoramen zeigen verschiedene Etappen der Energiewende bezogen auf den Ausstieg aus der Kohleverstromung. So sieht man drei verschiedene Tagebaue im Süden Brandenburgs, wobei sich davon nur noch einer im Betrieb zum Abbau für Braunkohle befindet.
 Der ehemalige Tagebau Meuro wurde durch die Flutung zum heutigen Großräschener See. Die Flutung begann im März 2007 und heute ist es einer der größten Seen in der Region. Da der Wasserstand noch nicht das Zielniveau erreicht hat, darf der See wahrscheinlich erst im Verlauf des Jahres 2020 befahren werden. Für mehr Tourismus in der Region wurden auch ein Hafenbecken und eine Seebrücke errichtet.
 Der Tagebau Welzow-Süd befindet sich ebenfalls in der Niederlausitz. Es werden jährlich immer noch bis zu 20 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert. Hier begann 1966 die Förderung der Kohle für das Gaskombinat Schwarze Pumpe. Heute ist die LEAG der Betreiber und größter Arbeitgeber in der Lausitz. Bis 2011 mussten vor allem sorbische Dörfer dem Abbau der Braunkohle durch den Tagebau weichen. Bis jetzt ist der Betrieb des Tagebaus bis 2022 weiterhin genehmigt, dagegen wurde jedoch von der Umweltorganisation BUND Widerspruch eingelegt.
 Der Tagebau Cottbus-Nord befindet sich gerade in der Umwandlung zu einem See, auch „Cottbusser Ostsee“ genannt. Seit April 2019 strömt Wasser aus der Spree in das künstlich profilierte Seebecken und soll so bis Mitte der 2020er Jahre zum größten Binnengewässer in Brandenburg und dem größten Bergbaufolgesee in Deutschland werden.

 

Jiayi Li

The intense scenes of nature with human traces always bewitch me. Nature and human beings coexist.

Nature is powerful, so are humans. These powers can be brutal and destructive, whereas they are also resilient, energetic and creative. As humans, how can we limit our impacts on environment while we live, explore and develop on this planet? I think it depends on how we apply these powers, to nature and to ourselves.  

 

„Grüne Landschaft“ und „Klinger See“
Charlotte Müller

Das Projekt „Grüne Landschaft“ beschäftigt sich auf abstrakte Weise mit künstlich erzeugten Landschaften und von Menschen geschaffener Natur. 

Der Klinger See ist ein künstlich entstehender See, der bis 2030 durch die Aufflutung des Restlochs des Braunkohletagebaus Jänschwalde fertig gestellt werden soll. Die Bilder zeigen den entstehenden See, die Konstruktion des Ufers aus ursprünglich dort abgebauten Materialien wie Kohle, Sand, Asche und Kies sowie die aufwendige Befestigung des Ufers. Sie verweisen auf die Dichotomie zwischen zerstörter Natur auf der einen und einer umfassenden und detailgenauen Rekonstruktion auf der anderen Seite, sowie auf die großen Schwierigkeiten, die mit der künstlichen Wiederherstellung eines natürlichen Gleichgewichts verbunden sind.

 

Look up the Sky and see
Martin Paris

I took these pictures in New York and they talk about the fact that we’re unable to see the sky without a building. The sky is a representation of infinity and freedom, and humans just want to build more buildings, more skyscrapers, more access to the sky. 

 

Traces of humanity
Sara Queirolo

Every year around 5.600 billion cigarettes are smoked in the world and nearly all (5.000 billion) of the filters are dispersed in the environment.
Filters can take years to degrade and, even when they do, they disintegrate into tiny pieces of plastic, called microplastics, which are a growing danger in watercourses and oceans. Cigarette butts can also carry a heavy load of toxic material and, due to their small size, are often ingested by many animals and thus enter the food chain.
In addition, according to research conducted at Anglia Ruskin University in England, cigarette butts significantly reduce the ability of plants to reproduce and grow.

 

We left the heat on
Kristina Maria Rainer

Während dem Corona-Lockdown verbringe ich mehrere Wochen in der bayerischen Heimat. Zwangspause ist angesagt, ich laufe jeden Tag durch die Wälder, nur das ist schließlich gerade erlaubt. Dieses „Draußen“ – Gefühl das ich früher als Kind und Jugendliche hatte, ist nicht mehr da. Ich laufe durch kahle, brach liegende Forststücke. Der tiefe, grüne Wald, den ich kenne, ist verschwunden. Es stehen nur vereinzelt schiefe, vertrocknete Bäume herum, ich sehe Baumstumpen, Astgewirr und Spuren eines Harvesters auf dem Boden. Ein aufgestapelter Holzberg säumt den Weg, fast alle Stämme sind von Schädlingen durchfressen. Es ist März, es ist viel zu warm, viel zu hell. Mein Zuhause sieht aus wie ein Trümmerfeld.

Seit Jahren ist der deutsche Wald der Leistungsträger schlechthin. Als Holzlieferant, Arbeitsplatz, idyllischer Erholungsort und allen voran als Klimaschützer hat er eine enorme Bedeutung für den Menschen. In Folge der anhaltenden Hitze sind seit 2018 ca. 100 Millionen Bäume vertrocknet, der Zustand der Wälder ist am Tiefpunkt. 2020 warnen Umweltschutzverbände vor einer ökologischen Katastrophe – die deutschen Wälder drohen zu sterben. 

Wo eigentlich natürliche Mischwälder wachsen sollten, stehen heute überwiegend gezüchtete Monokulturen, wird Forstwirtschaft betrieben, kahlgeschlagen, zurechtgeschnitten, Holz abtransportiert. Den Auswirkungen der Klimakrise können diese Wälder längst nicht mehr standhalten – Wetterextreme wie Trockenheit, Starkregen und Stürme setzen den ohnehin schon geschwächten Forstbeständen enorm zu. Darüber hinaus schlägt sich die Regulation der Wildbestände, der erhöhte Anteil von Luftschadstoffen und eine enorme Bodenverdichtung in der Vitalität der Wälder nieder. Auch Baumbeschnitt und Wuchsregulation schadet den Bäumen oft mehr als uns bewusst ist. Die Wälder sind anfälliger – Käferplagen und Brände haben somit leichtes Spiel und vernichten großflächig ganze Forstbestände. Der Wald wie wir ihn kennen, ist längst kein kraftspendender Zufluchtsort mehr, er hat sich zum langsam aber sichtbar schwindenden, kränkelnden Lebensraum gewandelt, und wir sehen ihm dabei zu – obwohl er unser engster Verbündeter im Kampf gegen die Klimakrise ist.

 

Kanus gegen Kohle
Sophie Seydel

Die Arbeit „Kanus gegen Kohle“ beschäftigt sich mit der Antikohlebewegung in Deutschland und dem Problem der Kohleenergie, die direkt vor Ort gewonnen wird. In den letzten Jahrzehnten hat sich ein immer stärkeres Bündnis gegen Kohleenergie zusammengefunden, was sich lose aus „Ende Gelände“, den „Anti Kohle Kids“, „alle Dörfer bleiben“, „Greenpeace“ und vielen anderen Organisationen, Bewegungen und Parteiarbeitsgruppen zusammensetzt.

Das zum Ende der Achtzigerjahre in Betrieb genommene Kohlekraftwerk Reuther West befindet sich in Siemensstadt im Bezirk Berlin-Spandau. Es versorgt bis zu einer halben Million Haushalte mit Fernwärme und außerdem bis zu einer Million Haushalte mit Strom. Das von Vattenfall betriebene Kraftwerk stößt jährlich über zwei Millionen Tonnen CO2 und tausende Tonnen anderer Schadstoffe aus. Eingebettet in die idyllische Landschaft der Spree mit grünen Bäumen am Ufer wirkt das Kraftwerk wie ein Koloss, vor dem die Kanus der Klimaaktivist*innen wie David gegen Goliath aussehen.

Obwohl die Kohlekommission den Kohleausstieg bis 2038 festgelegt hat, ist Ende Mai dieses Jahres mit Datteln IV ein weiteres Kraftwerk in Deutschland ans Netz gegangen.

 

Ivan Tomašević

Die Serie zeigt Spuren unaufmerksamer Interaktionen von Menschen mit den Grünflächen Berlins.

 

Flotsam and Jetsam
Sven Wolfgang

2015 reiste ich mit einem Freund durch Vietnam.

Als wir auf einer kleinen Insel in der Halong Bucht strandeten, war das gesamte Ufer mit Müll überfüllt. Wir fingen an, das Treibgut zu sammeln, und es häuften sich Berge von Abfall.

Als ich 2016 nach Uruguay reiste, fast 18.000 km von der Halong Bucht entfernt, bemerkte ich ein ähnliches Problem. Nicht ganz so schlimm, nur hier und da eine Flasche, ein Duschgel, ein Seifenspender. Einzeln waren die Dinge über den Strand verteilt. In diesem Moment sah ich die Dinge nicht mehr als Müll, sondern als Gegenstände, als Objekte, die sich verewigen lassen wollten.

Da war plötzlich ein Ansatz, den ich vorher nicht wahrgenommen hatte. Hier entstand die Serie „Flotsam and Jetsam“. In den folgenden Jahren erweiterte ich meine Arbeit, auch in den Bereich der Street Photography. Ich entdeckte auch hier Zusammenstellungen, die mir vorher nicht aufgefallen waren: Müll als zentrale Komponente des Bildaufbaus.  

Wie seinerzeit Irving Penn, der Kippen und Zigarettenschachteln von den Straßen New Yorks auflas und diese in ästhetische Kunstobjekte verwandelte, habe ich eine ähnliche Herangehensweise entwickelt, indem ich den abgelegten Müll als einen Gegenstand betrachte und diesen künstlerisch verwerte. Als Penn Anfang der 70er Jahre seine Zigaretten fotografierte, war sein Thema nicht die Umweltverschmutzung, es war eine interessante künstlerische Herangehensweise. Ich möchte mit dieser Serie eine Parallele zwischen Umweltverschmutzung und Schönheit des Weggeworfenen schaffen.

Uruguay ist ein sehr sauberes Land, Nachhaltigkeit ist wichtig. Man nimmt die Natur und die Landschaft sehr intensiv wahr. Das Land ist sehr grün, das Angebot regionaler Lebensmittel groß, die Felder sind satt und die Weiden stark. Doch als ich den Müll an den Stränden sah, fühlte sich das widersprüchlich an. Vielleicht war es einfach nur ein Echo, das an das satte Grün der Umgebung erinnerte, aber so entwickelte sich schon beim Entlanglaufen an den Stränden die Farbwahl, die ich dann umsetzte.

 

Native Agency

Die Native Agency unterstützt aufstrebende Journalist*innen, Dokumentarfilmer*innen und Fotograf*innen aus bislang unterrepräsentierten Regionen der Welt durch die Organisation von Festivals und Workshops. Ihr Ziel ist die Entwicklung einer Medienlandschaft, die die Diversität der Welt – sowohl der Fotograf*innen als auch der Themen – adäquat repräsentiert.

 

Tief drinnen
Celeste Alonso

Dies ist ein noch andauerndes Projekt über Orte, Personen und Gefühle, die meinen Weg kreuzen. Bilder, nach denen nicht gesucht wurde, aber mit denen ich auf intime Weise verbunden bin. Durch sie drücke ich mich aus, stelle mich selbst in Frage, reflektiere mich. Ohne zu wissen, wohin ich gehe, lasse ich mich einfach leiten.

 

Vorherbestimmt
Daniela Olave

Am 6. September 1989 wurden die Zwillingsbrüder José und Emilio Alcázar in der Innenstadt von Madrid von einem außerirdischen Raumschiff entführt und kehrten erst im Jahre 2005 aufgrund eines Versehens wieder zurück. Die Zeit nahm für alle ihren normalen Lauf, nicht jedoch für die beiden Brüder. Heute sind sie 53 Jahre alt und ihr einziger Lebenszweck ist es, sich jeden Tag zwischen 19 und 22 Uhr an dem Ort einzufinden, an dem sie entführt wurden, und darauf zu hoffen, dass das Raumschiff zurückkehrt, um sie zu holen und in ihre wahre Welt zurückzubringen.

 

Sich ändernde Wellen
Alejandra Rajal

Sargassum ist eine Makroalge, die für ihr Ökosystem viele Vorteil birgt, da sie Nahrung und Schutz für Lebewesen bietet. Im Jahr 2014 begann diese Alge sich jedoch zunehmend anomal zu verhalten und die Küsten der mexikanischen Karibik mussten Zeuge dessen werden, wie dieses natürliche Phänomen sich nach und nach in etwas Unnatürliches verwandelte. Unerwartet stieg seitdem in jedem Sommer die Menge an Sargassum an, das die Küsten erreichte und verwandelte das türkisfarbene Wasser der Riviera Maya in ein nahezu schwarzes Meer, das monatelang stark nach Schwefel roch. Dies hat nicht nur die Wasserqualität per se beeinträchtigt, sondern auch die Qualität des Ökosystems. Zum einen besteht für die Tiere, die von den Makroalgen abhängig sind, die Gefahr, dass sie sich in den Algen verfangen oder aufgrund der Eutrophierung des Sargassums an Sauerstoffmangel sterben. Zum anderen sind die in diesem Gebiet lebenden Menschen aufgrund der Unsicherheit der Situation wirtschaftlich, sozial und psychisch betroffen.

 

 

Fading Flamingos
Maximilian Mann

Weitgehend von der Weltöffentlichkeit unbemerkt vollzieht sich am Urmiasee im Nordwesten Irans eine große Umweltkatastrophe: Wo vor zehn Jahren die Wellen gegen die Mauern der Dörfer schwappten, blickt man heute auf eine fast endlose Wüste. Die Schiffe, die einst die Menschen von der einen zur anderen Seite brachten, liegen wie riesige gestrandete Wale am Ufer und verfallen. Salzwinde aus der Wüste breiten sich immer mehr auf den Feldern der Bewohner aus und lassen die Pflanzen vertrocknen. Ihrer Lebensgrundlage beraubt, flüchten die Menschen in die umliegenden Städte und die Dörfer um den See sterben aus. Der Urmiasee war einst der zweitgrößte Salzsee der Welt, zehnmal größer als der Bodensee. Doch innerhalb weniger Jahre ist die Fläche des Sees um 80 Prozent geschrumpft. Verantwortlich dafür sind der Klimawandel und der enorm hohe Wasserverbrauch der Landwirtschaft. Wenn die Katastrophe nicht gestoppt wird, könnten in Zukunft bis zu fünf Millionen Bewohner die Gegend verlassen.

 

“The Eyes of Earth” (THE DEATH OF LAKE URMIA)
Solmaz Daryani 

“A lake is earth’s eye; looking into which the beholder measures the depth of his own nature.” Henry David Thoreau

Lake Urmia is located in the northwest of Iran. It was once the biggest salt lake in the Middle East and sixth biggest salt lake on earth situated between two neighbouring provinces (East-Azerbaijan and West-Azerbaijan) in Iran. Lake Urmia was home to many birds like ducks, pelicans, and flamingoes. 10 years ago; the lake was still a popular destination for vacationers. Bathers immersed themselves in the saline water and smeared their bodies with its legendary black mud, which helped to treat skin disease. 

My extended family on my mother’s side was born and has lived in Sharafkhaneh port. The town used to be one of the heavily travelled touristic villages on the north coast of Lake Urmia. My grandfather had built a motel beside the lake, and my uncles were sailors. Less than a decade ago, my grandfather used to host dozens of tourists a day in the summers, with his two sons taking them on boat tours.

During past 20 years, approximately 80% of this lake dried due to climatic changes, excessive development in the agriculture sector, lack of correct management of water consumption and excessive dams constructed on the lake’s basin river in this area. At the moment, hopes for the salt lake’s survival have been revived after 2018 torrential rain has boosted a government program aimed at preserving it before it dries up.

The desiccation is one of the most unfortunate environmental disasters of Iran in recent years. It will increase the frequency of salt storms that sweep across the exposed lakebed, diminishing the productivity of surrounding land and encouraging farmers to move away. More than 4 million people live in the two neighbouring provinces around the lake and agriculture, animal husbandry, and handicraft making play a significant role in the region.

As the lake dried up, agriculture waned which caused my grandparent’s garden to desert. The lake’s ducks; flamingos and pelicans have vanished, too. My childhood in Sharafkhaneh seems like a long time ago. The motel is abandoned, and the almond trees have withered. The port today is a sparsely populated village where most people are old, and it no longer resembles the place where I left my childhood memories.

The project investigates the impacts of of Urmia Lake’s desiccation on people and the environment around it and demonstrates the environmental, economic, physical and social changes. (2014-ongoing)

 

Young Professionals

In dieser Sektion des Internationalen Jugendfotofestivals konnten Studierende verschiedener Fachrichtungen ihre Arbeiten einreichen.

„Wir haben jetzt den Beweis, dass sie ein Gehirn haben.“
Chiara Cortellini

Harter und langer Regen hat diese Wurzeln zerstört und damit auch die Struktur der Wälder unweigerlich verändert. Der – durchaus ironische – Titel bezieht sich auf einen wissenschaftlichen Ansatz zur Analyse dieser neuen Formen. Er ermöglicht eine Rekonfiguration der Wahrnehmung der Ähnlichkeiten zwischen menschlicher und pflanzlicher Biologie und Anatomie.

„DNA (DeoxyriboNucleic Acid)”
Elisa Faletti

DNA ist ein fortlaufendes und sehr persönliches Projekt, in dem ich mich mit der Zerstörung von Bildern beschäftige. Die Bewegungen von Körpern im Wasser bilden abstrakte Formen: die Spiegelung eines Bootsmastes sieht aus wie eine DNA-Struktur oder ein genetisches System. Durch die ständige Bewegung des Wassers entstehen fortwährend neue, abstrakte Formen.

Orsida Kita „Atemlos“
Sara Neagu „Ohren zum Hören, Augen zum Sehen – viel mehr Sinne“
Ivana Nedeljković „Die Kraft der Natur“
Natalija Stojanović o.T

 

 

Young Reporters for the Environment

Young Reporters for the Environment (YRE) bildet junge Menschen im Alter von 11 bis 25 Jahren in der Erforschung lokaler Umweltprobleme aus und befähigt sie zur Lösungsfindung durch investigative Berichterstattung, Fotografie und Videojournalismus. YRE ist in mehr als 40 Ländern weltweit aktiv und wird international von der Foundation for Environmental Education (FEE) koordiniert. Jedes Jahr haben die inspirierendsten, am besten recherchierten und kreativsten Artikel, Fotos und Videos durch den Internationalen YRE-Wettbewerb die Chance auf eine weltweite Anerkennung.

“Abfallfestmahl”
Wonjae Lee

Jeden Tag werden in Seoul mehr als 40.000 Tonnen Abfall produziert. Der Müll wird entweder verbrannt und verschmutzt die Luft oder in der Erde vergraben, wo er die Bodenqualität verschlechtert. Unsachgemäße Entsorgung bedroht außerdem marine Ökosysteme. Der Müll verteilt sich exponentiell und wird zu dreckiger Nahrung für unseren Planeten. Der stopft sich mit diesem Abfallfestmahl voll. Mit dem Foto gewann Wonjae Lee den 1. Preis in der Kategorie Kampagnenfoto (15-18 Jahre) des internationalen Wettbewerbs Young Reporters for the Environment 2018.

 

Schüler*innen der Kreativitäts Grundschule Berlin-Karlshorst und der Rudolf-Virchow-Oberschule

Die anhaltenden Corona-Maßnahmen greifen tief in die Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen ein. Dadurch bekommt das sinnliche Erfahren der Stadtnatur eine besondere Bedeutung. Schüler*innen der KreativitätsGrundschule Berlin-Karlshorst und der Rudolf-Virchow-Oberschule erkunden fotografisch ihr Verhältnis zu einer Umwelt, die sie ganz unterschiedlich erleben und aus verschiedenen Perspektiven betrachten.

KreativitätsGrundschule Berlin-Karlshorst: Alani, 10 Jahre; Annie, 6 Jahre; Anton, 10 Jahre; Elise, 7 Jahre; Emilian, 8 Jahre; Emma, 10 Jahre; Friedrich, 9 Jahre; Hagen, 10 Jahre; Henri, 7 Jahre; Lennard U., 11 Jahre; Lennard W., 10 Jahre; Mia, 11 Jahre; Mika, 11 Jahre; Natalie, 8 Jahre; Niila, 11 Jahre; Paul, 12 Jahre; Till, 9 Jahre; Tilman, 12 Jahre; Toby, 8 Jahre

Rudolf-Virchow-Oberschule: Alwin, 11. Klasse; Damian, 11. Klasse; Jolina, 10. Klasse; Laura, 11. Klasse; Marvin, 10. Klasse; Nick, 11. Klasse; Phuong, 10. Klasse; Salina, 11. Klasse; Saskia, 10. Klasse; Susen Desirée, 10. Klasse