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Foto: Loredana Nemes

Dr. Christiane Stahl

Christiane Stahl wurde 1963 in Mannheim geboren und machte ihr Abitur in der Nähe von Stuttgart. Nach fünf Jahren in Paris, wo sie zunächst Handelsfranzösisch, dann an der École du Louvre Kunstgeschichte studierte, setzte sie ihr Studium an der FU Berlin fort, wo sie durch Prof. Dr. Eberhard König magistriert und promoviert wurde. Für ihre Dissertation über den Fotografen und Dokumentarfilmer Alfred Ehrhardt erhielt sie 2005 den Erich-Stenger-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie.

Eine Pariser Kommilitonin arbeitete für die Galerie Agathe Gaillard, wo Christiane Stahl die klassische Schwarz-Weiß-Fotografie in ihrer ganzen Bandbreite kennenlernte. Seit jeher war sie begeistert davon, mit welcher Präzision und vermeintlich objektiver Naturtreue die Fotografie die äußere Wirklichkeit wiederzugeben imstande war. Die Auseinandersetzung zwischen Objektivität und subjektiver Interpretation in den Produktionsweisen der Fotografie interessiert sie bis heute, weil kein anderes Medium – außer dem Film – in dieser Deutlichkeit mit der Realität befasst ist.

„Das Dokumentarische
der Fotografie ist ihr Fluch und ihre
Stärke zugleich.“

Ihr beruflicher Weg führte Christiane Stahl an die Bundeskunsthalle Bonn, wo sie an der Ausstellung „Sehsucht. Das Panorama als Massenunterhaltung des 19. Jahrhunderts“ mitarbeitete, deren Fotosammlung sie unter anderem betreute. Sie war für die Galerie Karsten Greve in Köln, Paris und Mailand tätig und 2005 Co-Direktorin des Kölner Festivals „islandbilder“. 2010 kuratierte sie in Berlin die Ausstellung „Mikrofotografie. Schönheit jenseits des Sichtbaren“, 2011 zusammen mit Celina Lunsford „Frontiers of Another Nature. Contemporary photographic art from Iceland“ im Frankfurter Kunstverein. Von 2006 bis 2014 war sie Mitglied des geschäftsführenden Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Photographie, ab 2008 auch stellvertretende Vorsitzende. Seit 2002 ist Christiane Stahl Leiterin der Alfred Ehrhardt Stiftung.

In den Jahren 2007 und 2008 war sie Lehrbeauftragte an der Universität Köln, 2011 und 2012 betreute sie an der Neuen Schule für Fotografie die Abschlussarbeiten im Fach „Geschichte und Theorie der Fotografie“. Seitdem bietet sie hier regelmäßig Workshops an, in denen sie den Studierenden Einblicke in die Ausstellungspraxis von Museen und Galerien gibt. Sie möchte so helfen, die Diskrepanz zwischen Vorstellung und Realität zu verringern und die Gesetze des Kunstmarktes besser zu verstehen. Ihre Maxime, die Christiane Stahl auch im Unterricht vermitteln möchte: Das Wichtigste ist, im Beruf wie im Leben, seiner Leidenschaft, seiner Orientierung, seiner Stärke und seinem Instinkt zu folgen.

Website der Alfred Erhard Stiftung

Interview auf talkingaboutphotography.net