Elf vor zwölf
Abschlussklasse Eva Bertram
Mit Arbeiten von Paula da Silva, Maria Beate Effertz, Cordula Giese, Lukas Hoffmann, Sören Krajci, Hermann Loew, Michael Martin, Maria Schiffer, Patrick Schlimme, Gilbert Wedam und Johanna Wunderlich
27. September bis 12. Oktober 2008
Elf vor zwölf ist ein zweifaches Debüt, zum einen als erste Gruppenausstellung der Klasse Eva Bertram, zum anderen als erste Abschlusspräsentation der 2007 gegründeten Neuen Schule für Fotografie, die aus der renommierten Fotoschule am Schiffbauerdamm hervorging und deren Träger heute die Internationale Akademie für Photographie e.V. ist.
Elf vor zwölf zeigt fotografische und filmische Ergebnisse aus eineinhalb Jahren intensiver Auseinandersetzung mit persönlichen Themen. Was die Elf der ersten Abschlussklasse der Neuen Schule für Fotografie im Blick haben, zeigt ihre Ausstellung im Künstlerhaus Bethanien, Projektraum 1.
LUZ VERMELHA. Paula da Silva fotografiert Tänzer, Prostituierte und Erotikdarsteller, und blendet dabei aus, wofür die Protagonisten dieses Geschäfts gemeinhin stehen – ihren verfügbaren Körper.
AUG’ UM AUGE. Maria Beate Effertz ist angezogen von Leerstellen und Freiräumen und begibt sich fotografisch und zeichnerisch auf die Suche nach dem Schnipsel zwischen Zeit und Raum.
TANTE ERIKA. VERGEBEN UND VERGESSEN. Cordula Giese, aus einer schlesischen Flüchtlingsfamilie ohne fotografisches Gedächtnis, begab sich auf eine filmische Reise in die Heimat der Eltern ins heutige Polen. Sie spürte die auf der Flucht mitgeführten Gegenstände in ihrer Familie auf, und fotografierte sie im Stil einer Archivarin.
IF THERE ARE IMAGES ATTACHED THEY WILL NOT BE DISPLAYED. Lukas Hoffmann fotografiert seine installativen Eingriffe im öffentlichen Raum, mit denen er auch Fragen nach der Privatisierung von städtischen Flächen aufwirft und Farbwirkungen untersucht.
VORÜBERGEHEND BEI SICH. Sören Krajci beschäftigt sich in seiner Arbeit mit dem Bei-sich-Sein, kurzen Momenten des Innehaltens: “Wenn auch nur vorübergehend, oft nur für einen Augenblick, und zuweilen mit einer schwer durch Worte zu beschreibenden Intensität nehmen wir einander wahr.”
STAND DER DINGE. Hermann Loew lauscht der Sprache der unbelebten Gegenstände, die sich aus dem Gewohnten heraus zu schälen scheinen. Ein leises, unheimliches Spiel zwischen Übersehen und Wahrnehmen.
ÜBERLEBENSZEIT. Michael Martin, vorübergehend von Krebs geheilt, untersucht mittels Detailansichten die hiesige Friedhofskultur. Hierbei verschränkt sich symbolisch Aufgeladenes mit der Funktionalität der Grabpflege.
THE OTHER ME. Maria Schiffer, fasziniert von der Parallelwelt hinter den Bühnen, portraitiert Momente des Übergangs – zwischen Inszenierung und Authentizität.
1/8 SEKUNDE. Patrick Schlimme spürt in seinen grobkörnigen Bildern der nächtlichen Flüchtigkeit und Zufälligkeit nach. Seine anonymen Gestalten wirken wie aus der Zeit gerissen.
ORDENSMEISTERSTRASSE, ECKE TEMPELHOFER DAMM. Gilbert Wedam, zu seiner Arbeit durch eine zufällige Begegnung in einem ihm fremden Wohnhaus inspiriert, nähert sich in sehr persönlichen Bildern der Seele dieses städtischen Mikrokosmos.
DAS BILD, DAS IM INNERN AUFGEGANGEN. Johanna Wunderlich entwirft im Sinne E.T.A. Hoffmanns “Phantasie als wahres Sehen” ihre poetischen Bilderwelten. „Ich will in seine Geschichten eintauchen und schauen, was ich dann in meiner Umgebung sehe.“